Modern, wärmeisoliert und hellhörig

Das Quartier am Ringgleis der Firma Semmelhaack

Fassung vom 15.12.2010 - Dieser Bericht unterliegt Aktualisierungen.

Das Quartier am Ringgleis ist eine Wohnanlage im westlichen Ringgebiet von Braunschweig.

Über Geschmack läßt sich ja bekanntlich streiten. Ob diese Architektur und Wohndichte gefällt oder nicht kann allerdings jeder selbst entscheiden. Andere Eigenschaften bleiben dem Interessenten aber erst einmal verborgen.

Wohnanlage Quartier am Ringgleis

Positiv an der Wohnanlage sind die bislang immer ausreichenden Parkplätze. Ein langes Suchen entfällt. Das freut den Autofahrer. Praktisch ist auch der Fahrstuhl. Um ein barrierefreies Wohnen zu ermöglichen ist er erforderlich. Ferner ist er ab einer bestimmten Höhe der Wohnung für Neubauten baurechtlich vorgeschrieben. Für diese Wohnanlage in Niedersachsen durch §36 NBauO. Praktisch ist der Fahrstuhl natürlich auch für jeden Gesunden der in einer höheren Etage wohnt oder gerade etwas transportiert.

Die Bäder sind behindertengerecht mit ebenerdiger Dusche. Eine Badewanne fehlt dafür, zumindest in den mir bekannten Wohnungen. Als nicht behinderter Mieter ziehe ich eine Badewanne jedoch vor.

Bauliches

Die Wohnungen verfügen über dreifach isolierverglaste Fenster und Balkontüren. Diese ermöglichen eine gute Wärmedämmung. Zumindest, wenn die Rahmen von entsprechender Qualität sind. Dies ist in dieser Wohnung nicht der Fall, wie ich vor kurzem wieder feststellen musste. Trotz Reparatur vor einem Jahr ist die Balkontür wieder undicht, so dass ein Luftzug zu spüren ist. Undichtigkeiten soll es auch in anderen Wohnungen gegeben haben.

Die Undichtigkeiten führen neben erhöhten Heizkosten auch schnell zu einer Schimmelbildung im Bereich der Fenster- bzw. Türrahmen. In einer anderen Wohnung soll es auch an der Wand hinter den Bildern geschimmelt haben. Auch der Keller ist betroffen. Nach meiner Meldung an Hausmeister und Verwaltung ist über Monate nichts geschehen. Inzwischen ist der schimmelbefallene Bereich zumindest oberflächlich überwischt. Eine Beseitigung ist das jedoch nicht.

Hellhörigkeit und Lärm

Der Eingangsbereich und das Bad sind gefliest. Durch hartes Schuhwerk hervorgerufene hämmernde Geräusche übertragen sich hervorragend über die Wände (Körperschall) auf benachbarte Wohnungen. Gleiches gilt für andere Geräusche die durch Auftreffen harter Gegenstände auf den Fliesen hervorgerufen werden. Eine weitere laute Schallquelle ist die Leichtbauverblendwand hinter Toilette und Duschecke. Diese bildet praktisch einen Resonanzkörper und erzeugt entsprechend laute Geräusche wenn beispielsweise der Duschkopf gegen diese Wand schlägt.

Meines Erachtens liegt eine Baumangel und eine mangelhafte Bauteiltrennung zwischen Fliesen und Wand vor. Dies ist jedoch bislang nicht durch einen Gutachter bestätigt und rechtlich somit erst einmal eine Vermutung. Der Vermieter, die Firma Semmelhaack streitet einen Baumangel generell ab, ohne dies jedoch konkret zu überprüfen.

Eine weitere Lärmquelle ist das Schließen von Balkontüren und Fenstern, zumindest wenn dies nicht umsichtig erfolgt oder wenn etwas klemmt. Hier trifft die schwere Schwungmasse der dreifachverglasten Türen und Fenster auf eine eher leichte wärmeisolierende Außenwand, die zu einem beträchtlichen Teil und aus leichtem Wärmeisoliermaterial besteht und damit weitaus weniger massiv ist, als es optisch den Anschein hat. Wie alle Wände, so überträgt auch die Außenwand Körperschall sehr gut. So gut, dass sogar das Auf- und Zuziehen der Vorhänge der Wohnung schräg unter mir gut zu hören ist.

Etwas besser ist es um den Schutz vor Luftschall bestellt. Dennoch ist ein lauter eingestellter Fernseher einer Nachbarin zu hören. Nach meinem Einzug im Bassbereich sogar so laut, dass ich intervenieren musste.

Das Müllproblem

Das Müllproblem besteht eigentlich aus zwei Problemen. Erstens sind die Mülltonnen regelmäßig überfüllt. Zweitens wird zu einem großen Teil Verpackungsmüll mit dem Grünen Punkt in den Restmülltonnen entsorgt. Dies führt zu unnötigen Kosten und stellt eine finanzielle Schädigung der Mieter dar, die Ihren Müll ordnungsgemäß entsorgen.

Neues Jahr, neuer Hausmeister

Die Hausmeister kommen und gehen. Ich habe innerhalb von 14 Monaten schon drei kennen gelernt. Alle waren freundlich und schienen sehr aktiv zu sein. Im Winter 2009/2010 auch für den Winterdienst. Warum sie immer ausgetauscht werden ist mir unbekannt. Steckt dahinter eine Art der Lohnkostensenkung oder gar das Einstreichen von Subventionen durch die Agentur für Arbeit? Gut, das ist nur eine persönliche Spekulation.

Servicequalität

Der Winterdienst und die Hausreinigung funktionieren gut und zuverlässig. Anfänglich öfter auftretende Defekte des Fahrstuhls wurden zügig behoben.

Die Beseitigung anderer Mängel erfolgt schleppend. Um das Müllproblem kümmert sich der Vermieter bislang nicht.

Persönliches Resümee

Aufgrund der starken Hellhörigkeit hängt das Wohlbefinden vom Verhalten sämtlicher angrenzender Nachbarn ab. Der Service bei Problemen mit den Fenstern ist mangelhaft. Wieviel die falsche Müllentsorgung kostet ist mir z.Zt. noch nicht bekannt. Ich würde hier nicht wieder einziehen.

Baupolitisch ist es ein Skandal, dass derart hellhörige Wohnungen überhaupt errichtet und vermietet werden dürfen.





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